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105, Dubnium (Db)
Russische Stadt Dubna
Das Element Dubnium:
Hf
Ta
W
Rf
Db
Sg
Natürliche Entstehung von Dubnium (Nukleosynthese):
Dubnium entsteht primordial nur kurzzeitig nach Supernova-Explosionen durch Kernfusion zweier genügend großer Kerne. Durch r-Prozesse wird das Element mit einiger Sicherheit nicht mehr gebildetet werden können, da r-Prozesse bei Massenzahlen von über 250 zu Spontanspaltungen der entstehenden Kernen führen.
Vorkommen von Dubnium:
Wie alle Elemente mit mehr als 94 Protonen existiert primordial gebildetes Dubnium nur kurzzeitig. Spätestens zehn Tage nach dem dubniumproduzierenden Ereignis sind auch die langlebigsten Isotope das Element schon zu über 99% zu leichteren Elementen zerfallen. Im Endeffekt entstehen aus Dubnium Thallium und Blei.
Irdisch kann das Element nur künstlich erzeugt werden. Im Rahmen der Synthesen entstehen jeweils nur einige hundert Atome des Elementes, die schnell zerfallen.
Dubnium-Gewinnung:
Folgende Synthesen die zu Dubnium führen, sind zurzeit (2012, Januar) bekannt:
[1]
Isotop
Reaktion
Wann
Isotop
Reaktion
Wann
256
Db
209
Bi +
50
Ti + 195 MeV →
256
Db + 3n
1983?/2000
264
Db
Bisher keine Reaktion bekannt
--
257m/g
Db
209
Bi +
50
Ti + 186 MeV →
257
Db + 2n
1985/2000
265
Db
Bisher keine Reaktion bekannt
--
258
Db
209
Bi +
50
Ti + 180 MeV →
258
Db + n
1981
266
Db
270
Bh →
266
Db + α + 9,30 MeV
2006
259
Db
241
Am +
22
Ne + 89,5 MeV →
259
Db + 4n
2001
267
Db
271
Bh →
267
Db + α + 9,51 MeV
2003
260
Db
249
Cf +
15
N + 66,1 MeV →
260
Db + 4n
1970
268
Db
272
Bh →
268
Db + α + 9,30 MeV
2003
261
Db
249
Bk +
16
O + 71,6 MeV →
261
Db + 4n
1971
269
Db
Bisher keine Reaktion bekannt
--
262
Db
249
Bk +
18
O + 77,6 MeV →
262
Db + 5n
1971
270
Db
274
Bh →
270
Db + α + 8,28 MeV
2010
263
Db
249
Bk +
18
O + 70,3 MeV →
263
Db + 4n
1971?/1990
Chemie von Dubnium:
Von Dubnium hat man bereits einige Erkenntnisse aufgrund von Experimenten mit Gasthermographie gewinnen können: Hierzu werden die im Zyklotron erzeugten Atome in einer Falle separiert und diese dann mit verschiedenen Stoffen in Reaktion gebracht, die anschließend in einem Chromatograph erfasst werden können.
Dubnium als Eka-Tantal.
Dubnium bildet mit den Halogenen Chlor und Brom nachweislich Verbindungen der Konstellation DbX
5
und DbOX
3
und verhält sich damit wie ein Homologes des Tantals. So konnten DbCl
5
, DbBr
5
, DbOCl
3
und DbOBr
3
erzeugt und nachgewiesen werden
[1]
. Dabei zeigte sich aber, dass die Bromide des Dubniums leichter flüchtig sind, als jene des Tantals.
Vorhergesagte Eigenschaften.
Für Dubnium werden Ionisierungsenergien von 6,9 (1), 16 (2), 24,6 (3), 34,2 (4) und 44,6 (5) angenommen
[2]
. Es lässt sich berechnen, dass das Normalpotential von Db
3+
/Db
5+
mit -1,16V etwa so negativ sein soll, wie jenes der entsprechenden Oxidationsstufen des Tantals (-1,13V). Dies bedeutet, dass die Oxidationsstufe +5 für Dubnium genau so stabil wie für das Tantal wäre. Der Heptafluorido-Komplex (DbF
7
2-
) sollte schwerer in Wasser löslich sein, als die entsprechende Tantalverbindung. Dubniumpentoxid wird noch schwerer schmelzbar und inerter sein als Tantalpentoxid.
Dubnium als Protactinium-Verwandtes.
Berechnungen zeigen, dass das Dubnium in manchen Eigenschaften sich aufgrund ähnlichen Ionenradius' (~0,9 Å) auch an das Protactinium anschließen wird: So sollte aufgrund des größeren Ionenradius bei gleicher Ladung Db
5+
bedeutend stärker basisch sein als Ta
5+
, so dass eine wässrige kationische Chemie des Dubniums in Form von DbO
2
+
denkbar ist.
Ausblick:
Von Dubnium sind Nuklide mit Halbwertszeiten von mehr als einem Tag bekannt. Daher könnte es eines Tages durchaus möglich werden, Mengen des Elementes im Mikrogramm-Bereich zu erzeugen (Dubnium-268 ist in seiner Radioaktivität vergleichbar mit Radon).
Verwendung von Dubnium und seinen Verbindungen :
Die Bedeutung des Dubniums für technische Anwendungen wird aufgrund seiner starken Radioaktivität wohl nie über jene als Target-Material zur Erzeugung noch schwererer Elemente hinausgehen. Doch muss es hierfür zuerst möglich werden, wägbare und damit händelbare Mengen des Elementes zu synthetisieren, was zurzeit noch nicht der Fall ist.
Quellen:
[1] Wikipedia: Artikel Dubnium (englisch). Die Energie-Inhalte zu den Kernreaktionen wurden selbst errechnet.
[2] Quelle: The Chemistry of Superheavy Elements. Matthias Schädel. ISBN: 1-4020-1250-0. Tabelle S. 48: Berechnete Ionisierungspotenziale.