10, Nickelgruppe

Alte Bezeichnung: Eisenmetalle/Platinmetalle (Gruppe 8b)
Gemeinsame Elektronenkonfiguration: ns2 (n-1)d8
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Allgemein: Die Nickelgruppe besteht aus den Elementen Nickel, Palladium und Platin. Während das Nickel in vieler Hinsicht seinen beiden Nachbarn Kobalt und Kupfer ähnlicher als den eigenen Homologen ist, haben Palladium und Platin viele Gemeinsamkeiten. Immerhin gibt es einige Tendenzen, die man in der gesamten Gruppe findet: So ist beispielsweise bei allen Mitgliedern die Affinität zu Schwefel deutlich höher als die zum Sauerstoff; in der Natur sind Nickelsulfide verbreiteter als Nickeloxide, Palladium und Platin reagieren mit Sauerstoff unter Normalbedingungen überhaupt nicht, während in einem Platintiegel keine Sulfide oder elementarer Schwefel geschmolzen werden darf. In Komplexen reagieren alle Metalle dieser Elementgruppe bevorzugt in den Oxidationsstufen +2 und +4 (bei den beiden höheren Mitgliedern auch +6). Alle drei Metalle sind in der Lage Wasserstoff an ihren Oberflächen anzulagern und zu aktivieren, Palladium bildet hierin im Periodensystem auch das Superlativ. Insgesamt betrachtet ist die Gruppe inhomogen, jedoch deutlich homogener als die Eisen- und die Kobaltgruppe es in sich sind.

Nickel ist als einziger Vertreter der Gruppe kein Edelmetall. In binären Verbindungen bildet es ganz bevorzugt Verbindungen in der Oxidationsstufe +2, während die Oxidationsstufe +3 nahezu unbekannt ist. Hierin unterscheidet sich das Nickel von Eisen und Kobalt, und ist dem Palladium analog. Nickel wird von nichtoxidierenden Säuren mit Ausnahme von Flusssäure (Passivierung dank unlöslicher NiF2-Schicht!) angegriffen.

Palladium ist edler als Nickel, aber deutlich unedler als das Platin. So wird es von konz. Salpetersäure und konz. siedender Schwefelsäure aufgelöst. Edelmetalluntypisch ist für Palladium, dass es auch von (luft- und daher sauerstoffhaltiger) Salzsäure langsam angegriffen wird. Wie beim benachbarten Silber läuft es an der Luft infolge PdS-Bildung langsam schwarz an. Im Gegensatz zum Nickel, gleich Platin ist die Oxidbildung ein endothermer Prozess.

Platin betätigt wie Nickel und Palladium bevorzugt die Oxidationsstufen +2 und +4, jedoch sind zunehmend auch Verbindungen der Oxidationsstufe +6 bekannt, wenngleich auch überaus starke Oxidiationsmittel. Platin löst sich im Gegensatz zum Palladium nicht mehr in Salz- oder Salpetersäure, sondern nur noch in Königswasser auf. Ähnlich ist allerdings seine Affinität gegenüber Schwefel und sein Verhalten gegenüber Wasserstoff. Platin läuft jedoch an der Luft nicht mehr infolge Sulfidbildung an.

Darmstadtium ist ein künstlich dargestelltes Element, von welchem an den Zyklotronen jeweils nur einige wenige Atome hergestellt werden, die mit kurzen Halbwertszeiten zerfallen. Daher ist experimentell über dieses Element nichts bekannt. Man kann jedoch erwarten, dass es in seinem Verhalten den beiden leichten Homologen Palladium und Platin wenigstens ähnlich sein wird.